Nur Pech gehabt ?



Vielleicht liegt es nur an meiner Person, aber irgendwie habe ich ein leicht gespanntes Verhältnis zu Tierärzten und zu
Tierschutzorganisationen.


Nehmen wir zuerst einmal die Tierärzte :

 

Variante 1 : Nichts getan - Nichts genutzt

Als ich meine erste Katze Tiffi zu mir nahm, suchte ich ein paar Wochen später eine Tierarztpraxis in meiner Nähe auf .
Dort sollte ein erster unabhängiger Gesundheitscheck durchgeführt werden . Beim Tierarzt war Tiffi am Anfang
eigentlich immer sehr verträglich, und versuchte die Prozedur so
schnell wie möglich hinter sich zu bringen . Erst wenn es ans
spritzen ging , konnte sie zur Furie werden . Beim ersten Besuch
waren diese also gar nicht notwendig, also war Tiffi auch äußerst
brav . Trotzdem fasste die Tierarzthelferin Tiffi nur mit zwei
richtigen Ofenhandschuhen an . Sie war gar nicht in der Lage die
Katze richtig anzufassen , und die Tierärztin war in diesem Punkt
auch nicht besser . Im großen und Ganzen hatte ich einen
äußerst schlechten Eindruck von dem Ganzem , und außerdem
das Gefühl nur abgezockt geworden zu sein . Ganz anders die
Tierärztin bei der ich jetzt bin . Sie hatte damals Notdienst, als
ich in Italien weilte . Nachdem ich wieder zu Hause war , bin ich
dann auch weiterhin zu ihr hingegangen . Eine Untersuchung bei ihr sieht ganz anders aus : sie kann mit den Tieren
umgehen , sie kann sie anfassen , wiegen und Temperatur messen sind Standard , und noch vieles mehr . Kurz ich habe
das Gefühl bei Ihr an der richtigen Stelle zu sein . Der einzige Nachteil ist , das ich fast eine halbe Stunde zu ihr fahre.

Aber für einen guten Tierarzt bin ich das auch bereit.


Variante 2 : Sehr symphatisch , viel getan - aber auch kein Nutzen

Als mein Kater Mikesch schwer Nierenkrank wurde , hatte bei mir in der Nähe eine neue Tierarztpraxis aufgemacht .
Da meine Haustierärztin leider Samstags geschlossen hat , habe ich damals spontan die neue Tierärztin ausprobiert .
Die Praxis war für mich in 5 Minuten zu erreichen , und die Ärztin
machte wirklich einen sehr sympathischen Eindruck . Weil Mikesch
jeden Tag an den Tropf musste , bin ich bei dieser Praxis erst einmal
geblieben . Die Ärztin konnte sehr gut mit Mikesch umgehen , und
sie gab sich wirklich Mühe . Während der Behandlung war für mich
das einzige Negative , das sie für meinen Geschmack zu mitfühlend
war , das sie zu sehr mit mir als Halter mitleiden tat . Aber das war
eigentlich wirklich nebensächlich . Die Behandlung hat Mikesch
bestimmt geholfen , entscheidend war damals aber die Frage ob er
wieder von selbst fressen würde . Denn nur wenn die Nieren wieder
ans arbeiten kommen würden , gab es für ihn noch eine Chance .
Und was war damals das einzige, was dafür in Frage kam ?
Frisches , rotes Rindfleisch . Nicht viel , eine kleine Scheibe
Rinderfilet war vollkommen genug . Das war damals zum Höhepunkt
der BSE-Krise hier in Deutschland , und ausgerechnet im
Hochsommer . Es war damals gar nicht so einfach frisches
Rindfleisch zu bekommen . Aber für Mikesch habe ich es doch immer
geschafft . Die Ernüchterung bei dieser Ärztin kam genau nach einer
Woche als sie mir Samstags mitteilte, Mikesch hätte keine Chance und er müsste wohl am Montag eingeschläfert

werden . Mikesch war damals zugegeben sehr krank , aber das fand ich doch etwas voreilig . Als wenn Mikesch das
verstanden hätte und mit einer einer Meinung wäre , ging es ihm am Sonntag auf einmal wieder deutlich besser . Die
besagte Tierärztin war am folgenden Montag doch etwas überrascht . Sehr schön für Mikesch und mich , sie hat
jedoch einen potentiellen Kunden verloren . Für mich hat sie damals zu schnell aufgegeben.



Variante 3 : Sehr guter Ruf - aber auf ganzer Linie versagt

Die dritte Tierarzt Variante ist für mich die tragischste .

Dabei ging es hier wieder um meine erste Katze Tiffi . Sie hatte damals gerade ihren zweistelligen Lebensabschnitt
begonnen , als es ihr Mitte der Woche mal wieder nicht zu gut ging . Mit ihrem kaputten Magen war das aber nichts
neues , und ich habe erst einmal einen Tag abgewartet . Da es ihr aber dann Freitags immer noch nicht besser ging
und meine Tierärztin Urlaub hatte , bin ich mit Tiffi zur Vertretung gefahren . Dieser Tierarzt hat hier im Kreis einen
sehr , sehr guten Ruf . Er hat Tiffi untersucht und festgestellt, das sie zwar nicht gerade gesund wäre, ihr aber auch
nichts Bewegendes fehlen würde . Er hat ihr was Aufbauendes gespritzt , was ich mir für den Notfall habe auf-
schreiben lassen . Das Wochenende war nichts halbes und nichts ganzes . Tiffi fraß nur ganz wenig und verkroch sich.
Also bin ich Montags dann direkt zu meiner aus dem Urlaub zurück gekehrten Tierärztin gefahren . Das war ein
Schock für mich . Ich habe die Transportbox mit Tiffi auf den Tisch gestellt und den Deckel aufgemacht . Die Tierärztin
griff rein um Tiffi rauszuholen und hat direkt gesagt : die Katze hat eine akute Gelbsucht. Und das ohne die , nur von
oben angesehen . Sie hat dann noch Blut abgenommen und geröntgt , aber es war schon zu spät . Die Leber von Tiffi
war nicht mehr zu retten . So ging Tiffi an diesem Tag ihren Weg ins Regenbogen-Land . Meine Tierärztin war der
Meinung eine Woche vorher wäre vielleicht noch eine Chance zur Behandlung gegeben , aber wirklich nur vielleicht .
Ich habe die Gelbsucht nicht erkannt , aber hätte die Urlaubsvertretung am Freitag diese nicht erkennen müssen .
Und wenn auch da schon vielleicht eine Behandlung nicht mehr möglich gewesen wäre , hätte man Tiffi die beiden
letzten Tage nicht ersparen können . Denn wenn Montags die Leber vollkommen hinüber gewesen ist, so muss sie
vorher doch Schmerzen gehabt haben . Wie gesagt, dieser Tierarzt hat einen sehr guten Ruf und kann anscheinend
wirklich etwas .

Vielleicht hat er ja wirklich nur einen schlechten Tag gehabt , aber verfluchen tue ich ihn trotzdem .